MAROKKO     im Herbst

 

        

          Wir sind unterwegs um unsere Spuren irgendwo im Sand zu hinterlassen……



Informationen zu Anreise, Wetter, Camping etc.


Koordinaten und Karte unserer Reise
 

 

Von unserem Standort in Lloret de Mar haben wir am Sonntag Abend nur eine kurze Anreise bis zu unserer Fährhafen in Barcelona.

Von dort schippern wir mit der Grimaldi Line nach Tanger Med.
Die Grimalidi Line war um einiges preiswerter als Grandi Navi.
Von Barcelona aus zu buchen war wesentlich preiswerter als von Sete .
Vom Hafen in Tanger Med bis zur nächsten Tankstelle sind es so um die 30 km. Also etwas Diesel sollte noch bei der Ankunft im Tank sein.
Wichtig war uns, dass wir am Vormittag in Marokko eintreffen. Damit werden wir den Tag nutzen können um unser erstes Fahrziel zu erreichen.
Andreas und Susanne mit ihrem Landy die mit uns auf der Fähre waren sind bereits da.
Wir hatten in Assila noch einen Internetstick uns zugelegt und sind nun wieder online.

 

Unser erste Übernachtung in Bousselham an der Lagune

 

Das Fährschiff, die Ikarus Palace, war eine der typischen Transportfähren die zwischen Europa und Afrika verkehren. Etwas ungepflegt im Detail aber nicht unbedingt als schmutzig zu bezeichnen. In den Gängen schliefen die Leute denen eine Kabine zu teuer war und aus manchen der Kabinen strömte der Duft orientalischer Gerichte die dort zubereitet wurden.
Bereits auf dem Schiff wurden die Einreiseformalitäten erledigt und so ging die Zollabfertigung schnell und ohne viel Aufwand von statten. Keine Waffen? Das war die einzige Frage, dann kurzes eintreten in den Wohnteil unseres UBELIX an der Wand hingen die drei Handfunkgeräte. Der Zollbeamte: Radiofunk nicht erlaubt, nicht benutzten ok. OK! Dann gute Reise.
Das war es dann. Geld getauscht und ab zur nächsten Tanke. Preis dort 9,05 DH ca. 0,81 Euro.
Im Januar war es nur so um die 0,65 Euro. Auch hier wird Treibstoff immer teurer.

Der Platz in Bousselham liegt schön ist aber etwas ungepflegt. Die elektrische Anlage bedürfte einer gründlichen Überholung. Freilandleitungen an deren Ende Steckdosen hängen. WC und Waschraum kann man mit leben, gut ist aber anders.
                                  
Aussicht von unserem Platz in Bousselham an der Lagune.

 

 01.10

Andreas und Susanne ziehen am Morgen

mit ihrem Landy weiter.


Peter und Brigitte mit dem vierbeinigen Oskar kommen bereits am frühen Nachmittag mit ihrem MAN an.

 

Wir wollen uns hier erst einmal zwei Tage aklimatizieren und beratschlagen welche Route wir nehmen wollen.

Sinnvoll wäre es sicher zuerst in den Hohen Atlas und später im November an der wärmeren Küste zurück.

 

Die lästigen Katzen hat Oskar bereits gejagt bis das sie auf den Bäumen saßen.

Jetzt können wir alles wieder unbewacht auf den Tischen stehen lassen.

 

    Guter Hund Oskar.

 

 

5.10
Wir haben beschlossen zuerst den Hohen Atlas von Norden her anzufahren, da jetzt das Wetter dort noch angenehm ist.

Fes die alte Königsstadt sollte auch vorher noch ins Program da sie förmlich auf der Strecke liegt.
Von Bousselham ca. 200 Km bis Fes.
Das war eine kurze Strecke durch landwirtschaftlich intensiv genutztes flaches Hügelland.

Der Campingplatz International in Fes, liegt neben einem Sportzentrum und es dröhnte von 18 Uhr am Abend bis 3 Uhr in der Nacht monotone Diskomusik.
Die Toiletten waren landesüblich sauber.
Die Dusche? Rechter Hahn kaltes Wasser. Der linke Hahn brachte auch kein warmes Wasser.
Besonders bemühten sich das Personal des Campingplatzes intensiv um uns und zwar versuchten sie uns mehrfach die Fahrt in die Stadt mit Führer zu verkaufen.

Nur die Fahrt hin und zurück sollte für vier Personen 500 DH kosten. Im Taxi kostete eine einfache Fahrt 40 DH vom Camping zur Medina. Deshalb einfach zur Hauptstraße gehen und eine Taxe anhalten.
Die haben alle Taxometer.

 

Fes Camping International, können wir nicht empfehlen.

Als wir nach zwei Übernachtungen dann zahlten,
mussten wir einen Aufpreis zahlen, da wir ja keine Wohnmobile sondern LKW seien.
120 DH pro Nacht für 2 Personen mit LKW. Quittung gab es keine.
Das Personal war total unfreundlich und nur auf eigenen Profit aus.

 

Vor der Medina erwischte uns dann Achmed, ein amtlicher Führer. Wir einigten uns auf den Tarif von 250 DH für 3-4 Stunden ohne dass er uns in Geschäfte schleppen sollte.

Zeig ich euch zuerst Medina von außen, meinte Achmed und lud uns in seinen uralt knarrenden Peugeot und chauffierte uns zu einer Keramikfirma.
Da hatte ich schon den Kaffee auf!
Dann fuhren wir zurück in die Medina und er zeigte uns so vier oder fünf interessante Plätze dort, allerdings ohne uns viel zu erklären. Wir ließen uns dann noch in ein Restaurant von ihm verschleppen. Zugegeben das Essen war gut aber Achmed ging uns dann endgültig auf den Nerv als ich Datteln kaufen wollte und der Verkäufer für ein Kilo satte 120 DH haben wollte. Wobei Achmed dann nur sagte: Guter Preis, gute Datteln. Wir haben dann den Rundgang abgebrochen. Achmed wollte dann auch noch die Fahrt zu dem Keramikladen bezahlt haben.
Kostet normal 250 DH behauptete er.
Also der totale Reinfall.

Die Medina kann man gut auch alleine wandern. Irgendwann trifft man immer wieder auf eine Touristengruppe, der man dann zu einem der Ausgänge folgt.

Leider sind es immer wieder diese Erlebnisse die uns die  Städte und deren Menschen so unsympathisch machen.
Morgen geht es ab in den Hohen Atlas.

 

Die Gerberei in Fes. Arbeiten wie vor hundert Jahren.
Umwelt ist vorhanden aber wird nicht geschont.

 

6.10

 

Wir fahren wieder in Richtung Süden.

In Azrou geht es auf der N13 in den Atlas bis auf 2.200 Meter hoch und es sind dort nur noch vereinzelt Bäume zu sehen, die die karge Landschaft dekorativ verschönern.

Oben ist ein kleiner See in unserer Karte eingezeichnet, der auf einer schmalen Piste zu umfahren ist.

 

Auf der südlichen Seite finden wir einen schönen Lagerplatz direkt am See.

 

Koordinaten: N 33°04,386  W4°59,465

 
Hier schlagen wir unser Lager auf. In der Nähe sind einige Hirten mit Kühen und Schafen.

 

 

Da wir jetzt wieder auf 1700 Meter sind, ist auch wieder etwas Wald vorhanden

 



Peter zieht zur Abwechslung mal seinen Blaumann an
und spannt den quietschenden Keilriemen nach.

 

 

 

7.10

 

Ein paar Kilometer hinter Ait-Oufella verlassen wir die N13 und fahren auf einer kleinen Straße in Richtung Imilchil.

Die Straße führt an einem kleinen Fluss vorbei, der aber wohl in der Regenzeit zu einem gewaltigen reißenden Strom anwächst.
Die Strecke, Straße kann man es dort nicht mehr nennen, ist teilweise stark unterhöhlt und weggebrochen und es bedarf einer vorsichtigen Fahrweise um die schmalen Passagen zu passieren.


Hier oben ist es doch merklich kühler. Am Morgen nur so um die 10° C aber die aufkommende Sonne erwärmt alles wieder schnell.
Tagestemperatur immer noch 22°C.

 

8.10

Wir fahren weiter in Richtung Imilchil.
Die Strecke ist wie an den vorherigen Tagen.
Ab Anemzi ist die Strecke neu ausgebaut.

Das bringt uns nach einigen Kilometern weiter auch in Schwierigkeiten.
Nach der Karte müssten wir hier rechts ab, aber dort ist nur verfallener Weg und geradeaus führt die gute Straße. Nachdem wir eine alte Bäuerin fragten wo es nach Imilchil geht und sie mit beiden Händen auf die neue Straße wies, waren wir überzeugt dass unser Garmin, Open Street Map und die Landkarte nicht auf dem neusten Stand waren.
Die neue Straße war die richtige.
Wir kamen in Anefgou wieder auf die eingezeichnete Piste unserer Karte.
Wir fuhren nun wieder südlich bis und nicht zur R703.
Da es langsam dunkelte und nirgends ein guter Standplatz zu finden war, da alles hier sehr bewohnt ist, fuhren wir bis Agoudal zur Auberge Ibrahim.

Wir konnten dort in den engen Hof einfahren und standen sehr ruhig für die folgende Nacht.
Am Abend gab es das landesübliche Essen, Kus Kus mit Hühnchen und Gemüse. Der Gastraum war angenehm beheizt.
Die Aufnahme dort war sehr freundlich und pro Person waren 35 DH für die Übernachtung zu zahlen warme Dusche inklusive.

Am Morgen hatten wir dann aber auch nur 5° draußen und warfen erst mal unsere Dieselheizung an, bevor wir aus dem Bett kletterten.

Heute fahren wir den Geländeweg zur Dadesschlucht. Auf der Strecke dorthin ist der höchste Berg 3.010 Meter.

Gehen wir es an.

 

 

 

Auberg Ibrahim, Stehplätze sind in der Auberg.
Auch Zimmer sind dort zu mieten. Können wir empfehlen.

 

9.10

 

Von Agoudal sind es etwa 30 km bis zum Ende der Dadeschlucht. Die Piste geht anfangs durch ein breites Flusstal und schraubt sich hoch bis auf 2800 Meter.
Der Weg ist schmal, zur Talseite schon recht steil und nicht für Leute mit Höhenangst geeignet.

Eine Berberfamilie mit ihrem beladenen Esel konnten wir auf mehr als zwei Kilometer nicht überholen, weil es keine Ausweichmöglichkeiten gab. Der Esel wurde von zwei Frauen getrieben und der Chef saß auf einem zweiten Esel und ritt alles dirigierend dahinter.

Es war ein großes Glück, dass uns keine Fahrzeuge an diesen schmalen Wegpassagen entgegen kamen.

Besonders die schmalen Wege, die förmlich am Berg kleben, möchte ich nicht bei oder nach einem Regen befahren, da der Untergrund lehmig und leicht schräg zum Tal keinen verlässlich sicheren Grund besitzt.

Ein Einheimischer erzählte mir auch, dass nach einem Regen diese Piste für einige Tage von ihnen nicht befahren würde.

 

Die Dadesschlucht mit ihrem schmalen hohen Tal ist schon sehenswert. Die schmalste Stelle ist nur auf einer Spur zu passieren.

 

Gegenüber der Affenfelsen, die Einheimischen nennen sie die Affenfüße, haben wir auf einem kleinen Campingplatz übernachtet.

 

Schlechte Nachricht per SMS von einem befreundeten MAN Fahrer erhalten. Sein G90 hat einen Motorschaden. Zylinder 5+6 haben gefressen. In Marrakesch hat er einen alten Motor bekommen, den man ihm ein-gebastelt hat, um nach Hause zu kommen.

Morgen geht es weiter zur Todraschlucht zu einem uns bereits bekannten Platz, wo wir einige Tage ausspannen wollen.

 


Ein nicht zu überholender beladener Esel


Die Dadesschlucht kurz hinter der engsten Stelle.

Sicher ist die Dades mit ihrem sehr schmalen und hohen Durchbruch spektakulär, aber ins gesamt ist die Todra für uns landschaftlich wesentlich eindrucksvoller und für uns die Schönere .

Auch kann man von der Todra aus östlich nach in das Tal nach Assoul fahren. Dieses Tal ist vom Tourismus nur wenig besucht und bietet tolle Felsformationen.

11.10

Weshalb wir hier häufig Campingplätze anfahren?

Die Täler an den Flüssen hier sind dicht bevölkert und es ist fast unmöglich einen Platz zu finden, ohne die Aufmerksamkeit der Anwohner zu erregen.
Deshalb bevorzugen wir hier in der Ecke die Campingplätze. El Soleil, einen saubereren und gut ausgestatteter Platz am Eingang zur Todraschlucht gelegen hatten wir ausgewählt, um einige Tage abzuhängen.
Dann fiel eine Herde von dreiundzwanzig fahrbaren weißen Tupperdosen im absoluten XXL Format ein.
Alles nette Leute, aber diese  riesige Ansammlung von Plastik auf kleinen Rädern verstört schon etwas.

Morgen zieht die Karawane weiter nach irgendwo um dort die Menschen zu verschrecken.


Maroc Telecom. Internet.
Wir hatten uns einen  Prepaid USB Stick geholt, der in den Städten recht gut funktioniert.
Preis für einen Monat betrug 229 DH (ca.20 Euros)
Kann man dann verlängern. Der Pass ist notwendig um einen Prepaid Vertrag abschließen zu können.

 



Irgendwo in der Todra-Schlucht

13.10

 

Heute geht es ein Stück in die Todraschlucht und dann östlich in ein kleines nicht so beachtetes Flusstal in Richtung Assoul. Wir hoffen hier dem Tourismus zu entkommen. Obwohl wir uns darüber im Klaren sind, dass wir voll dazugehören. Aber etwas anders als die Anderen.

 

Der schmale Durchbruch des Flusses, der die Todraschlucht ausmacht ist schon sehenswert.
Wir hatten Glück und denn am frühen Morgen waren noch keine Reisebusse dort und die Händler bauten ihre viele Stände gerade erst auf. So konnten wir uns die Schlucht in aller Ruhe ansehen. Peter durchfuhr mit seinem MAN den Fluss zu einem Parkplatz auf der anderen Seite.
Das Wasser war nicht mal kniehoch.

 

 

 

 

 

 

 

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Die Strecke nach Assoul ist erst vor kurzem zu einer befestigten Straße ausgebaut worden. Landschaftlich sehr reizvoll geht es durch ein tief eingeschnittenes Flusstal.

 

Hier waren fast nur Einheimische unterwegs.

 

 

Der massenhaft besuchte Durchbruch in der Todra.

 

Ein typisches Sammeltaxi. Mercedes 207 mit Dachgepäckträger. Es hielten kurz an und ein junger Mann warnten uns davor direkt am Fluss zu übernachten, da wenn es in den Bergen regne, eine kleine Sturzflut entstehen könne und wir uns dann plötzlich im steigenden Fluss befinden würden.
Wir hatten aber nicht vor im Flussbett zu übernachten und kannten diese Gefahr die oft unterschätzt wird.
Dieses kleine Flüsschen kann bei Regen schnell zu einem reißenden wilden Gebirgsfluss anschwellen. Die teilweise noch meterhoch mit Geröll bedeckten Furten zeugen davon wie es hier bei richtigem Regen sich alles verändern kann.

 

Datenblatt Mercedes Sammeltaxi:
Zuladung Innen:
12 Personen + Gepäck
Zuladung Dachgepäckträger:
8 Personen + 2 Ziegen + 1Schaf + Gepäck.

 

Wer macht in Deutschland eigentlich so idiotische Einschränkungen? Wie, 50 kg Dachlast und so?

Die Praxis zeigt doch dass es auch anders geht.

 

 

 

Im Flusstal hinter Assoul. Der Fluss sieht harmlos aus, kann aber bei Regen schnell sehr reissend und gefährlich werden.

 

Links: Das Sammeltaxi keuchte förmlich den Berg im Schritttempo hoch. Überladung kennt man hier nicht. Diese Taxen sind fast alle solche alten Mercedese, die sich hier zu bewähren haben im Dauertest.

 

16.10

Wir haben zwei Tage in Goulmima verbracht. Am 16. Oktober begann das Opferfest und am Abend davor war in der Stadt ein reges Treiben und Handeln. Besonders Schafe wurden auf dem Viehmarkt in der Stadt verkauft, da diese zum Opferfest benötigt werden. Es ist das höchste Fest im Islam,

Es ist für alle gläubigen Muslime weltweit Pflicht, zur Feier des Festes ein Tier zu opfern, wenn sie es sich denn finanziell leisten können. Das Fleisch des Tieres sollen sie auch unter den Armen und Hungrigen verteilen. Es ist ein guter Brauch, allen Freunden und Verwandten zum Opferfest die besten Wünsche zu versichern und auch ihnen etwas von dem Fleisch zu geben,

 

Wir fuhren die N10  in östliche Richtung bis kurz vor Boudnid. Von dort ging es südlich durch die Steinwüste, wo wir irgendwo übernachteten.
Dann weiter zum Erg Chebbi.
Am nördlichen schmalen Zufahrtspass zum Erg begegnete uns dann eine französische Damenrally. Natürlich an den engsten Stellen kam uns ein Pulk der hochmotivierten Rally - Fahrerinnen entgegen. Das fanden die gar nicht so lustig auf einmal unserem Gefährt zu begegnen. Wohin war für einige die Frage. Sie versuchten sich ganz rechts zu halten, was aber zumeist bedeutete, dass dort noch über ein Meter Platz war und wir nicht vorbeikamen. Da kam dann so manche der Damen in ihrem Rennoutfit mit Helm kräftig ins Schwitzen, wenn sie wild kurbelnd ihren Wagen zurücksetzen mussten. Die Rally sah sehr professionell aus, aber das Tempo war allerdings mehr wie bei einer Kaffeefahrt. Irgendwann am Nachmittag fuhren wir auf der breiten Sandpiste östlich um den Erg auf eine kleine Gruppe dahin rasender Rally-Fahrzeuge auf und da sie uns einstaubten überholten wir sie einfach.

Danach verließen wir die Piste und  bogen in Richtung auf die großen Dünen ab. Den Luftdruck hatten wir für die Dünenfahrt auf 2,0 atü abgesenkt, was das Fahren im tiefen Sand wesentlich vereinfachte. Irgendwann kam der MAN nicht mehr nach und als ich zurückfuhr meinte Peter, dass sein MAN diesen Platz als prima geeignet für die Übernachtung ansah und einfach die nächste Düne aus diesem Grund nicht mehr hoch wollte. So fanden wir einen ruhigen Schlafplatz etwas abseits der Piste.

Allerdings um 7 Uhr morgens war die Ruhe vorbei. Erst ein Anzahl hoch getunter Motorräder, die wohl die Auspuffanlage abgebaut hatten, dann ein Rudel Geländewagen und zum Schluss noch eine Schar röhrender LKWs, die mit Vollgas die Piste entlang bretterten. Dann war wieder Ruhe.

Gegen Mittag zog dann noch ein Unimog mit Sankoffer und ein MAN G90 mit Wohnwagenaufbau vorbei.
Wir dachten, wir würden die beide in Merzouga treffen, aber dort haben wir sie nicht gesehen.

 

 

 

Da kommen Sie, die rangierfreudige Rallyfahrerinnen. Sie boten uns eine amüsante Abwechselung während der heutigen Fahrt.

 

    

 

Peters MAN schlug einmal so stark durch, dass ein Hinterrad den Kotflügel wegriss. Jetzt hat er ein Schutzblech auf dem Reserverad.

 

 

Wir geniessen die Landschaft.
Ok zugegeben, es wehte ein scharfer sandiger Wind, aber für jedes Wetter muß man einfach die geeignete Kleidung haben.

 

19.10.13

Heute und morgen haben wir in Merzouga Ruhe- Wasch- und Duschtage eingelegt.

 

Ein blauer Magirus kreuzte bei uns an der Düne auf. Christof und Sabine machten einen kurzen halt bei uns und eilten dann weiter in den Erg Chegaga.

In einer Woche müssen sie wieder an der Fähre sein.

Wir haben noch Zeit ohne Ende und faulenzen noch etwas.

 

Wir haben heute Fladenbrot gebacken. Ging recht einfach in der Pfanne. Schmeckte auch ganz gut aber das anrichten des Teiges war schon eine richtige klebrige Mantscherei.

 

Am Abend unternehmen wir dann noch eine Wanderung in die Dünen. Die Hitze lässt jetzt merklich nach und es weht ein angenehmer Wind.

 

Es ist Vollmond und es wird noch ein sehr schöner Abend den wir auf der Dachterrasse verbringen.

 

Die Auberge hat eine große Dachterrasse wo einige Tische und Stühle stehen und es bietet sich von dort ein wunderschöner Blick auf die Dünen und auf die Stadt.

 

Die Hitze des Tages weicht einem angenehmen lauwarmen Lüftchen und wir bleiben dort oben schwatzend mit anderen Gästen bis weit nach Mitternacht und schlürfen unseren kühlen Weißwein.

Ein guter Kühlschrank ist doch etwas Feines.

 

 

 

 

 

 

Nur wenn es unbedingt erforderlich ist wandern wir auch schon mal.

20.10

 

Heute, am Sonntag ist in der 40 km entfernten Stadt Rissani großer Mark. Wir wollten mit dem Taxi dorthin aber es war kein Taxi zu bekommen. Also haben wir den MAN klar gemacht und sind damit zum Markt gefahren. War auch kein Problem dort direkt am Markt zu parken.

Hier gab es auch ein wesentlich besseres Angebot an Gemüse, Obst, Datteln und Gewürze.
Es war auf dem Markt alles vertreten, Schuhmacher, Schlachter, Klamotten, Haushaltswaren, Möbel und vieles andere.
Wir deckten uns reichlich ein, da wir jetzt für die nächsten 5-8 Tage keine Stadt mehr anfahren werden sondern nur in der Wüste herumwühlen wollen.

 

 

Es ist die Zeit der Dattelernte. Datteln in den verschiedensten Qualitäten und Reifestadien werden angeboten.
Überall darf man probieren. Das Kilo kostet zwischen 30 und 90 DH.

21.10

 

Wir verlassen Merzouga und fahren noch einmal in den Erg um einige Dünen zu erklettern und noch eine Nacht in der Wüste zu verbringen.

Im Vergleich ist der Unimog dem MAN beim Erklettern der Dünen weit überlegen.

Ob es an der unterschiedlichen Bereifung, an dem Mehr an PS, an der grundsätzlich unterschiedlichen Konstruktion der Fahrzeuge, oder an den Fahrern liegt, dies Frage wollen wir hier unbeantwortet lassen.

Am Abend sitzen wir auf einer Düne, schauen uns den späten Mondaufgang an und lauschen dem entfernten Klang von Trommeln aus einem der Berbercamps.

 

Am Morgen war es so windig, dass wir uns entschlossen, bereits am Vormittag weiter zum Erg Chegaga zu fahren.
Peter fuhr sich noch in einer langen Düne fest. Aber mit Sperre und schön langsam würgte sich der MAN dann doch wieder heraus und weiter ging es.

Erst geht es ein Stück Straße und dann eine lange steinige Strecke bis Ramilia, ein gottverlassenes Dorf, nein nicht gottverlassen auch dort steht eine Moschee. Dieses Dorf durchkreuzt man, um irgendwann zwischen zwei Palmenhainen den Einstieg zur Sandpiste zu finden.

Ab hier ist es ratsam den Luftdruck zu reduzieren, denn ab jetzt geht es durch tiefen weichen Sand.

Der Wind frischte auf und ein Sandsturm begann, der es uns teilweise unmöglich machte die Piste zu sehen. Zeitweise mussten wir stehenbleiben, da die Sicht keine 10 Meter betrug. Prompt verloren wir die Piste und kreuzten solange hin und her bis das wir wieder eine befahrbare Piste fanden. Es ging durch tiefe Sandfelder und nach ca. einer Stunde hatten wir den Sandsturm endlich hinter uns.
Vor uns zeigte sich ein weiterer Sandsturm der die Sonne verdunkelte. Wir entschlossen uns, die Nacht an  einem geschützten Platz zwischen Bäumen zu verbringen und hoffen, dass der Sturm nicht weiter zu uns herüberzieht.

Nachdem wir den einen Sandsturm hinter uns gelassen hatten, hatten wir keine Lust in den nächsten hineinzufahren.
Der Sand verdunkelt die Sonne. Es ist erst 14 Uhr und 32°C.

 

24.10

Eine endlos lange rappelige Piste, zwei enge und steile Bergpässe liegen hinter uns als wir ein Tal mit großen Palmenhainen und dann den Ort Tagounit erreichen.
Hier tanken wir nochmal auf und versorgen uns mit Gemüse und Brot. Nach 20 Kilometer Asphaltstraße erreichen wir dann den Ausgangspunkt zur Wüste des
Erg Chegaga, Mhamid.
Hier suchen wir uns einen umbauten, schattigen Campingplatz auf der anderen Flussseite.

Hamada du Draa mit guten Stellmöglichkeiten unter Bäumen. Bei 35° eine echte Erfrischung.

Der Internet empfang ist wie zu Hause.
Es ist noch sehr heiß und der Wind jagd riesige  Staubwolken aus der Wüste in das kleine Dorf

Den Ort wollen wir uns heute Nachmittag ansehen, wenn die Sonnenglut und der Wind abgeschwächt sind.

Mhamid – Ausgangspunkt zur Wüste, Ende der Teerstraße.

 

26.10

Gestern war noch immer ein starker Sandsturm und erst gegen Abend ließ der Wind nach. Eine Gruppe Holländer die im Erg eine Runde drehen wollten kamen bereits nach einigen Stunden zurück, da die Sicht sehr eingeschränkt und der feine Staub durch alle Ritzen bei ihren Toyotas drang.

Heute sind wir früh aufgebrochen um die östliche Umgehung des Erg Chegaga zu fahren.
Bis zu den ersten Dünen war auch alles problemlos zu fahren. Dann aber haben wir mehrfach die Piste verloren. Trotz Navi auf der wir den Track vom Januar aufgezeichnet haben. Mal war der Track noch sichtbar dann wieder total nicht zu finden und wir hoppelten durch vom Wasser bizarr geformte Furchenlandschaft.
Der Sandsturm hatte jede Menge Dünen auf den Track verlagert und es war nicht einfach diese oft nur zwei Meter hohen Dünen zu umfahren.
Diese kleinen Dünen zu überqueren war zu mühsam, da wir entgegen dem Wind fuhren und somit immer die steil abfallende Seite der Düne anzufahren hatten.
Nach einem Sandsturm als erster so eine Piste zu befahren ist das Gleiche, wie nach einem Schneesturm als erster durch die Schneewehen zu müssen.

Zum Schluss führt die Piste dann auch noch durch ein verschachteltes kleines Dünenfeld, wo nun überhaupt keine Richtung und Strecke zu erkennen war.
Wir gingen es mutig an, kreuzten in die Dünen ein und hatten Glück, dass wir ohne uns festzufahren, nach einigem Haken schlagen einen guten Weg durch die Dünen schafften.
Ich hatte etwas bedenken, ob der MAN diese Strecke schaffen würde. Aber Peter baggerte sich emsig meiner Spur folgend durch die Dünen und ich sah das erste mal, dass sich auch beim MAN Fahrerhaus und Kabine zueinander verschoben.
Ich hab 5 kg abgenommen, meinte Peter danach.
Angstschweiß?  War meine Frage. Nein, meinte Peter der zweite hintere Kotflügel hat mich irgendwo in einem der Dünenlöcher auch verlassen.

Spät am Abend kommt nochmals ein heftiger Sandsturm auf. Ich drehe den Unimog mit der Nase in den Wind.

 

 

Erg Chegaga, der schönere Teil mit hohen Dünen.

 

 

Oft endete die Piste nach dem Sandsturm so wie hier.
In einer neu angelegten oder verschobenen Düne

27.10

 

Am frühen Morgen beginnt es tropfenweise zu regnen.

Der Himmel ist verhangen und wir beschließen über den Lac Eriki weiter in Richtung Tan Tan zu fahren.
Die direkte Piste führt nördlich nach Foum Zguid und ist langweilig und zudem die schlimmste Rappelpiste die ich kenne über viele Kilometer.
Wir fahren von der Piste hinter einem Tafelberg westlich ab. Als erstes hat man hier noch einen Dünengürtel mit tiefem Sand zu durchqueren. Dann aber ist die Strecke sehr gut befahrbar und landschaftlich recht reizvoll.

Irgendwann mündet die Piste in eine querlaufende die wieder nach Norden führt.
An der Einmündung ist ein Militärposten, der sich freut wenn mal einer vorbeikommt.

Ein Fiche sollte man parat haben sonst kopieren Sie in Handarbeit alle Daten des Reisepasses und das kann dauern. Nach fünf Kilometer dann am Pass nochmals die gleiche Prozedur.
Alles geht freundlich und in Ruhe ab.
Der Wachposten erzählte uns, dass er drei Monate Dienst hier habe und dann 26 Tage frei.
Er mache das hier bereits seit zwei Jahren.

 

Wir durchfahren den Lac Eriki bei leichtem Regen.
Da der Wasserstand bis auf einige größere Pfützen gleich Null war konnten wir den See gut durchqueren.

 

Der Soldat am Pass erzählte uns, dass in den zwei Jahren wo er hier Dienst schiebe, es zweimal richtig und ein paar mal tröpfelnd geregnet habe.

28.10

Letzte Nacht im Erg Chegaga.

Dann geht es über eine weite Piste, durch ein Flussbett und einen kleinen Dünengürtel hin zur N12, die nach Tata führt.

Der kommunale Campingplatz in Tata ist leer, was bei dem Komfort nicht verwundert.
Zwei Herren vor dem Tor erklären uns, dass sie den Platz privat ab dem 6. November übernehmen und auch ein wenig verändern würden. Bis dahin hätten sie keinen Einfluss.
Die Toiletten sind verdreckt, kein Wasser aus den Duschen. Der Oberaufseher meint gegen Mittag, dass er alles gleich säubern und anwerfen würde.
Am späten Nachmittag liegt er noch in seiner Bude vor dem Fernseher und pennt.
Er hat kein Interesse mehr irgendetwas zu machen.

 

Mein hinteres Nummernschild hat in den Dünen etwas gelitten und der vordere Teil ist abgeknickt. Ich lasse bei einem Schlosser in der Altstadt eine Blechplatte von 120x550x2 mm anfertigen. Einen Bohrer hatte er nicht. Aber der benachbarte Schreiner bohrte die zwei Befestigungslöcher. Preis 40 DH.

 

Wir fahren auf der R106 nördlich aus Tata und suchen uns einen Platz in der Natur für die Nacht.

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Ein Tal direkt an der Strecke N12 Richtung Tata

 

29.10

Die Strecke ist landschaftlich ganz toll. Es geht zwischen hohen Bergen und dann über einen 1200 m hohen Pass.
Tagmout, taucht als grüne Oase auf.
Wir durchfahren den langgezogenen Ort auf einer schmalen, dicht von Bäumen eingefassten Straße.
Rechts und links streifen die Zweige an unseren Unimog vorbei. Es gefällt der Gedanke, dass wir durch einen Dschungel fahren.
Dann wieder ein steiler Pass der uns auf über 1.600 Meter führt.
Die alte, schmale unbefestigte Piste, die teilweise noch erhalten ist, zeigt welches Abenteuer es in vergangener Zeit gewesen sein muss, diese Gebirgspiste zu bereisen.

Diese Strecke ist echt ein landschaftliches high light.

 

Die gesamte Bergfahrt beenden wir fürs Erste in Tafraoute wo wir außerhalb vom Campingplatz
- 3 Palmen - in einem Palmenhain stehen, mit einer fantastischen Aussicht auf die vielfarbige Bergwelt um uns herum.

 

 

Eine schroffe aber sehr schöne und abwechslungsreiche Bergwelt zeigte sich auf dieser Strecke.

 

 

03.11

 

Heute haben wir einen Tagesausflug von Tafraoute zu den Painted Stones, etwa sechs Kilometer südlich von Tafraoute gemacht.
Sind einige riesige Stein die von irgendeinem Künstler in blau, rosa und grün gepinselt.

Sah nett aus.

 

Sind dann in Richtung Ait Mansur ins Gebirge gefahren. Hinter der Oase, die in einem engen Tal liegt mit vielen Dattelpalmen ging es dann wieder zurück auf einer schmalen und nur für 4x4 Fahrzeuge zu befahrenen Strecke nach Tafraoute.

 

04.11

 

Heute trafen wir Caro und Peter sowie Ursula und Frank.

Wir fuhren gemeinsam von Tafratoute an den Painted Stones vorbei in Richtung Süden.
In irgendeinem kleinen Dorf, wo die Straße nach Westen abbog, fuhren wir weiter auf staubigen Pisten in den Süden bis zur phantastischen, tiefen Igmir Schlucht  an deren Beginn eine Oase mit schönen Palmenhainen steht.
Die Schlucht ist steil und hoch und sieht wie der kleine Bruder des  Gran Canyon aus.

Eine der schönsten Strecken die wir bisher gefahren sind.

 

06.11
Über Guelmin geht es weiter die N 1 in Richtung Süden bis kurz vor Tan Tan. Hier verlassen wir die N1 und biegen in eine Piste ein, die uns zum südlichen Anfang des Plage Blanche führt.
Die Piste ist gut befahrbar. Von allem etwas. Steinige Stücke, schmale Dünengürtel und zum Schluss eine lange sandige Wellblechpiste, die sich aber gut mit 50-60 km/h fahren lässt.

Die Piste endet an einer verfallenen kleinen Festung, die hoch oben über dem Meer an der Einmündung des Flusses ins Meer thront. Das Flusstal ist ausgetrocknet und seitlich von hohen Sanddünen eingefasst.

Wir verringern den Luftdruck in den Reifen auf 2,0 atü und beginnen die steile, sandige Talfahrt.
Dies ist hier die einzige Zufahrt um über das Flusstal des Qued Acreora dann weiter zum Strand zu gelangen.
Vor dem Meer hat sich ein flacher Salzsee gebildet.
Entweder kann man nördlich, teilweise durch die Dünen oder südlich und dann zwischen dem See und der Brandung wieder nach Norden diesen See umfahren.
Hierbei sollte man die südliche Umfahrung nur bei zurückgehender Flut benutzen.

 

An der Abfahrt ins Flusstal.
Der vorgelagerte kleine See und das Meer.

07.11

Im Flusstal stehen einige Baumgruppen unter denen wir einen schönen Lagerplatz gefunden hatten.

Heute haben wir dann die umgebenen Dünen etwas erkundet. Unser kleinster, Idefix, von Frank und Ursula wollte einfach nicht über eine Düne.
Auch der Versuch ihn mit Sandbrettern zu befreien scheiterte, da er keine Allradsperren besitzt.

Wir mussten unseren Ubelix kurz vorspannen um ihm wieder die gewünschte Mobilität zu verleihen.

 

Das Niedrigwasser war fast erreicht als wir um den See zum Strand fuhren. Der Sand war sehr tief und es kostete uns einige Kraftanstrengungen den gut befahrbaren, festeren Teil des Strandes, so 10 – 30 Meter von der Wasserlinie entfernt zu erreichen.
Mit unserem Unimog klappte es erst beim zweiten Versuch von den Dünen mit ihrem tiefen Sand, durch das leicht schlammige, feuchte Zwischenstück zum festen Strandgrund vorzustoßen.
Einmal war das Vorankommen für uns so stark gefährdet, dass ich den Unimog nur im Schritt wieder auf den festen Grund retten konnte, um dann endgültig mit mehr Fahrt die Wasserlinie zu erreichen.
Der leichte Isuzu hatte die Überquerung bereits beim ersten Versuch geschafft.
Peter hingegen mit seinem 10 Tonner Mercedes mied das Risiko und zog es vor sich am Dünenrand entlang durch den tiefen Sand zu quälen.

 

Der Große hilft dem Kleinen um wieder flott zu werden.

 

 

Wir fanden dann einen schönen Standplatz auf festem Grund mit einem sehr schönen Meerblick.

Als es Flut wurde, schrumpfte der vorher einige hundert Meter breite Strand dann auf nur noch 50 Meter zusammen und wir standen direkt an der Brandung.

 

09.11

Heute haben wir den Plage Blanche über die nördliche recht steil aber für jeden 4x4 zu befahren Ausfahrt verlassen. Als wir die Steilfahrt erklommen hatten, kam uns ein bekannter MAN G90 entgegen.
Peter und Brigitte hatte es auch an den Plage Blanche verschlagen. Da jeder nun andere Ziele hatte, Peter und Caro wollten ihren 800 Liter Tank in der 120 km entfernten West-Sahara volltanken (Preis 0,61 Euro). Ursula und Frank zog es noch weiter südlich um ein Stück West-Sahara kennen zu lernen und Peter und Brigitte wollte nach Sidi Ifnie.
Wir fuhren nach Bouizakarne und dann etwas östlich um von dort nördlich den Antiatlas auf Nebenstrecken bis Tafraoute zu durchfahren.
Die Strecke über die P1919 bis zur R104, dort dann östlich bis Ait Ouihi und dort nördlich über Tafraout el Mouloud auf kleinen aber gut asphaltierte, kurvigen Straßen mit ganz wenig Verkehr nach Tafraoute.

 

Die Strecke, ist wie auch die anderen Zufahrten nach Tafraoute landschaftlich sehr, sehr schön. Überhaupt muss mal erwähnt werden, dass Tafraoutes Umfeld die schönste Ecke ist die wir kennenlernten.

 

 

10.11

Wir wollten wieder auf den gleichen Campingplatz wie zuvor. Aber eine deutsche geführte Wohnwagengruppe hatte sich dort bereits breit gemacht. Wir wurden aus der Entfernung bereits laut gröllend angemacht bloß keinen Staub aufzuwirbeln.
Dann kam einer von ihnen, wohl der Gruppenführer, hinter einem alten weiß blauem Bus hervorgestiefelt, brachte sich in Positur und fragte, da er uns für Franzosen hielt, ob wir Deutsch könnten. Er erklärte uns dann pröllhaft aggressiv, dass wir Staub aufgewirbelt hätten und uns hier zu benehmen hätten. Als ich ihn nur interessiert ansah, meint er, dass er mir das auch in Polnisch sagen könne wenn ich kein Deutsch verstehe. Ich bat ihm in Polnisch darum. Er konnte es und zwar besser als in Deutsch und in einer absolut beschimpfenden Gossensprache.
Ein aufgeklappter Würstchen- oder Bieranhänger rundete das Bild dieser Gruppe ab. Bei dieser deutsch-polnischen Herrenfahreridylle wollten wir nicht stehen.
Erstaunt hat es uns aber schon, wie sich manche Leute im Ausland gegen vermeintliche Ausländer aufführen.
 
Wir fuhren zum Camping Granite Rose der zwar 300 Meter weiter aus der Stadt entfernt ist, aber wie wir dann feststellten sehr sauber und gepflegt. Auch der Betreiber ist sehr bemüht. Bisher die saubersten WCs und Duschen die wir antrafen in Marokko.

 

13.11

Wir verlassen Tafraoute und fahren wieder östlich und dann auf die R105 durch ein schönes langes Tal ohne Namen. Die Straße ist durchgehend asphaltiert aber zum größten Teil sehr schmal und eng. Leitplanken zum steilen Abgrund hin sind nur sehr selten angebracht.
Der Verkehr ist aber auch entsprechend spärlich.

Mehrere sehr schöne mit einer Mauer eingefasste Burgähnliche kleine Dörfer liegen an der Strecke.

An der Gabelung fahren wir dann links nach Agadir anstatt rechts in Richtung Taroudant und müssen deshalb später wieder zur rechten Strecke über eine unbefestigte Piste einen Bergkamm überqueren.

Irgendwann endet die Straße in Nähe eines riesigen Zementwerkes. Von hier geht es dann fast geradlinig bis zur N10 nach Taroudant.

 

14.11

 

Mathilda wird 6 Jahre.
Da muss Opa heute erst mal Skypen und gratulieren.

Wir sind dann auf die Route in den Hohen Atlas, die über den Tizi n` Test Pass führt gefahren.
Schlängelt sich kilometerweit auf schmaler asphaltierter Straße hoch bis auf 2.100 Meter. Wenig Verkehr aber ein Linienbus fährt die Strecke auch und kam uns natürlich an einer schmalen Stelle entgegen. In einer Kehre durfte ich mich dann ganz nach rechts an die Felsen drücken. Zur Erschwerung war dort auch noch ein offener tiefer Abfluss von 1x1 Meter den ich zwischen den Vorderrädern platzieren musste.
Der Bus schob sich dann langsam an uns vorbei, wobei es sich um Zentimeter handelte die noch Platz waren um zwischen Abgrund und Unimog durchzukommen. Der Busfahrer hatte den Abgrund auf seiner Seite aber  auch die größere Erfahrung diese Strecke zu befahren.

Alles lief ohne jeglichen Stress ab. Wie überhaupt das Fahren in den Bergen keinen Hauch von Hektik von Seiten der Einheimischen verbreitet. Wir fuhren dann bis zum Ende des Stausees bei KM 59 vor Marrakech. Dort gibt es einen schönen freien Stellplatz beim Restaurant La Bergerie (wenn man dort isst).
Wir haben dort am Kaminfeuer gut gegessen, Ambiente wie in einem spanischen Berggasthof mit gutem Essen. Auch die Außenanlagen sind sehr schön angelegt. Es hat sich gelohnt hier eine Übernachtung einzuschieben.

 

Bis zum Pass haben wir fast 2 Stunden gebraucht. Zur Belohnung eine phantastische Aussicht.

 

15.11

 

Sind wieder bei Safi an der Küste angekommen. Der Kommunale Campingplatz von Safi ist zwar schön gelegen aber recht ungepflegt, leider ist dies fast immer bei kommunalen Plätzen der Fall.
Safi hat einen Supermarkt Marjane, wir haben dort auch getankt und der Diesel kostete dort hier nur 8,58 DH. Marjane hat eine gute Auswahl aber kein Alkohol. Der Acima Supermarkt hat ein schlechteres Angebot und ist kleiner verkauft auch Wein und Bier. Wir waren in beiden, logischer Weise.

Weiter ging es dann auf der Küstenstraße N1 gegen Norden. Die Straße ist sehr gut zu befahren und wir hatten fast keinen Verkehr dort. Ca. 6 km vor Oualidia fuhren wir dann nach links runter Richtung Meer. Es geht dann einige Kilometer durch Tomaten- und Möhrenpflanzungen und man kommt dabei dem Meer immer näher. Es finden sich dann einige gute Stellplätze direkt an der Steilküste. Es ist allerdingst eine Kletteraktion notwendig wenn man zum schmalen Strand runter möchte. Einige steile Anglerpfade führen aber zum Wasser hinab. Super Aussicht, schöner Sonnenuntergang aber dann wurde es aber auch bereits recht kühl am Abend. Also schnell in die noch warme Hütte. Ach ja, Internet Stick funktioniert hier ausgezeichnet.

Wie wir die schmalsten Wege finden?
Durch unseren Oziexplorer, dort Earth Hybrid in Vergrößerung 16, da sieht man die Möhren auf den Feldern wachsen und findet die besten Stellplätze. Dieses Navisystem begeistert mich einfach, deshalb erwähne ich es gerne.

Ruhiger Standplatz an der Steilküste.

 

17.11

Kaum zu glauben aber diese Nacht hat es doch fast eine Stunde geregnet. Nach 7 Wochen ist das akzeptable.
Am Morgen ist aber wieder eitler Sonnenschein jedoch mit nur noch so knapp 20°C. Auch am heutigen Sonntag kommen einige Fischer zum Angeln an die Steilküste. Es ist nicht so einfach bis zum Meer hinabzusteigen.


Was ist langweiliger als Angeln?

Beim Angeln zuzuschauen!

Aber da ich nun wirklich heute nichts anders vor hatte, hab ich etwas zugeschaut.

Geangelt wurde mit einem einfachen Haken der mit Muschelfleisch bestückt war und einem ca. 30cm davor angebrachten Gewicht. Wenn Ebbe ist wandern die Fischer mit einem langen Stock an dessen Ende ein Tintenfisch als Köder befestigt ist, über die Felsen und versuchen Krebse oder Krabben zu fangen, indem sie ihnen den Tintenfisch in die Felsspalten schieben und die Schalentiere sich dann daran festbeißen. Das Wasser des Atlantiks ist nicht als warm zu bezeichnen. Die Fischer stehen den ganzen Tag in Gummilatschen im Wasser. Die Tagesausbeute von zwei Fischer: Einige Kilo Sardinen und fünf bis acht Doraden ähnliche Fische.
Eine Dorade schenkten uns die Fischer zum Abendessen. Frischer kann Fisch nicht sein und er schmeckte sehr gut.
Ich hab ihm eine Fischdose, Hering  in Tomatensoße, als Poisson d`Allemagne geschenkt.
Die Fischer sind von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang am Meer.
Kaum war heute die Sonne aufgegangen, klopfte es dann auch schon zaghaft an unserer Tür.
Die Fischer hatten uns ein noch warmes Brot aus dem Dorf mitgebracht. Echt freundliche Leute hier.

Zuerst waren wir der Meinung, da es Wochenende war, das sie das Fischen als Hobby betrieben. Aber es ist ihr Beruf.
Wir ließen ihnen zum Aufwärmen zwei kleine Flachmänner zukommen.

 

Einer der geduldiger Fischer nach waghalsiger Kletterpartie am Meer angekommen.

 

18.11.

 

Wetter ist kühl, nur noch so um die 14°C.

Der Himmel ist mit Wolken verhangen.

Wir fahren von der Steilküste in den Ort Oualidia.
Ein sehr sauberes Städtchen mit einem gepflasterten Stellplatz für 25 DH je Tag und Nacht aber ohne alles.
Der Stellplatz liegt direkt an der Lagune und kurz vor dem Meer.
Es ist ein sehr gepflegter Ort mit einigen guten Restaurants zum Meer hin.
Überall werden Seeigel und Austern zum direkten Verzehr angeboten. Fangfrische Fische, Garnelen und Muscheln kann man an jeder Ecke ebenfalls preiswert kaufen. Austern das Stück für 7 DH.

 

Wir entschließen uns, heute Abend eins der Lokale aufzusuchen und uns ein gutes Fischmenü zu gönnen.

 

Ambiente und Bedienung im Restaurant L`Initial waren gut, aber ein zu viel an Bechamelsoße überdeckte den Geschmack der gebackenen Austern.

 

Die Seezungen, zwei kleine, waren in Butter gebraten aber leider etwas zu lange und dadurch zu trocken geraten. Der Wein, ein Rose´, Cuvee de Prestige, war rund und vollmundig  mit wenig Säure. Ein Netter Abend.

 

Der Stellplatz hinter dem großen Park

Durch zwei Durchbrüche in der Steilküste strömt das Wasser bei Flut  in die Lagune, die einen schönen Sandstrand hat.

 

21.11

Sind in Mohammidia angekommen und haben uns hier die zwei vorhandenen Campingplätze angesehen.

Nicht wirklich erwähnenswert.

Aber zwischen beiden Campingplätzen, die am nördlichen Ortsausgang  von Mohammedia liegen, ist eine Tankstelle, die einen guten Bäcker- und Konditorladen hat.

Sie haben dort sehr gute verschiedene Brotsorten und eine große Auswahl an kleinen Törtchen.

Wenn wir nicht im Sonnenschein durchs Gelände eiern können, dann Essen wir eben gerne gut.

November – Dezember - Januar

 

Die Sonnen steht nicht mehr so hoch am Himmel und die Schatten werden lang und länger. Auch Marokko kennt so etwas wie Winter.
In den Bergen kann es schneien und recht kalt werden, am Atlantik regnen und die Temperaturen sinken dann dort am Tag auf 12 bis 18°.

Wer es da wärmer liebt, muß in dieser Zeit weiter südlich fahren.
Dort ist es zwar tagsüber dann noch schnuckelig warm aber nachts kann es auch schon mal auf 5-10° abkühlen.

 

Oder bis in die Westsahara. Ist zwar eine langweilige Landschaft, finde ich, aber dafür mit wesentlich höheren Temperaturen.

 

23.11

Atlantikküste oberhalb von Rabat :

 

Erster Tag: Eifeler Landregen ganztägig.

Zweiter Tag: Friesischer Landregen mit Starkwind.

Dritter Tag:
Wir sind zum Mittelmeer nach Martil gewechselt.
Hier, Kühl aber Sonnenschein.
Martil und alle Küstenorte nach Norden sind sehr gepflegte, schön bebaute Orte mit Tourismus.

 

26.11
Fahrt nach Tanger Med im schönsten Sonnenschein.
Auf dem ersten Parkplatz im Fährhafen ist zu parken und sich selbst das Ticket am Schalter zu holen.
Es kommen immer ein paar Typen an, die oft mit gelber Weste sich offiziell geben und Pass und Papiere verlangen um dann zum Ticketschalter zu eilen um das Ticket zu holen um ein Trinkgeld zu erhalten.
Man kann es so machen, aber mir sind mein Pass und die Fahrzeugpapiere zu wichtig, als dass ich sie irgendeinem Unbekannten anvertrauen möchte.

Die Ikarus Palace
Die Fährlinie italienisch, das Schiff unter griechischer Flagge von Marokko nach Spanien mit einem deutschen Unimog.
Wenn das nicht mulitkulti ist.

 
Koordinaten und Karte unserer Reise

 

 

Fazit:

 

Es waren sieben schöne Wochen und ein paar verregnete Tage.
Nie hatte wir unangenehme Erlebnisse in Marokko.
Dies erwähne ich deshal besonders, weil viele, die zum ersten Mal Marokko bereisten, uns oft die Frage stellten:
„Ihr bleibt einfach irgendwo in der Natur wild stehen? Und ihr habt wirklich nie Probleme mit Einheimischen gehabt?“
Im Gegenteil.
Überall auf dem Land sind uns freundliche, hilfsbereite Marokkaner begegnet, die uns beim Einkauf halfen und nie wurde uns in Ihren Souks mehr abverlangt als den Einheimischen.


In abgelegenen Dörfern ist man nun mal mit so einem Fahrzeug ein Ereigniss und dann darf man sich nicht wundern, wenn viele kommen und diese Abwechselung bestaunen, wo es sonst nicht viel Abwechselung gibt.

 

Auch sollten wir dann als Gäste in diesem Land ihre Kultur achten und nicht in solch einem Dorf als Frau in Hot pants und trägerlosem Oberteilchen bauchfrei zum Einkaufen auf dem kleinen Dorfmarkt zwischen den Verschleierten einherstolzieren.

 

 

 

 

Und die Technik, der Unimog?
Ja tanken mussten wir öfters, Öl prüfen einmal, Luftdruck mal mehr und mal weniger ansonsten nur fahren.
So soll es auch sein!

 

In Marokko sind wir genau 4000 km gefahren. Gesamtverbrauch 822 Liter was im Durchschnitt 20,5 L/100Km ist.
Bei Trödelfahrt waren es mal 17,5 Liter bei Wüste, Dünen und Strand auch schon mal 25 Liter.

Wir freuen uns bereits auf eine nächste Reise nach Marokko.

 

Peter & Conny

 

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